Warum die Bodenfelder Schüttenhoff feiern
von Thomas ThieleRegelmäßig vor, während und nach einem „Bodenfelder Schüttenhoff“ fühlen sich engagierte Zeitgenossen aufgerufen, den Bodenfeldern für ihre Spiele angesichts weltweiter Krisen mehr Zurückhaltung und weniger „Kriegsgeist“ zu empfehlen – besonders, wenn sie weder die Herkunft dieses weithin einmaligen Brauchtums kennen, noch je an der Vorbereitung dieser dörflichen Gemeinschaftsleistung beteiligt waren. Für die über 500 Teilnehmer zwischen 14 und über 70 Jahren, die sich in historisierenden Uniformen oder Sonntagsanzug, auf Schiffen und Pferden, mit Korkengewehren oder Spazierstöcken in ein buntes Spektakel stürzen, stehen nicht die Knallerei und das vordergründige militärische Äußere im Mittelpunkt, sondern das gemeinsame Feiern, Tanzen und Trinken – heute ebenso wie vor 300 Jahren. Denn der eigentliche Anlas für den „Schüttenhoff“ waren – wie könnte es anders sein – das Geld und die Politik.
Bislang wurde zwar noch kein Beweis für die Behauptung des früheren Schüttenhoff-Generalquartiermeisters Albert Schulze von 1961 gefunden, dass das Schützenwesen in Bodenfelde „nach zum Teil mündlichen Überlieferungen seit 1534 bestehen soll“ (1). Seit rund 60 Jahren weiß man jedoch aufgrund einer Urkunde, dass die Ursprünge des Schüttenhoffs in der Zeit nach dem furchtbaren 30jährigen Krieg zu finden sind, in dem Bodenfelde 1631 durch einen großen Brand fast völlig zerstört wurde und es nicht mehr genug Bürger gab, um alles Land zu bebauen. In der Aufbauzeit nach dem Krieg dachten die geschäftstüchtigen Bodenfelder auch wieder an den Neuaufbau des dörflichen Bierbrauens, das schon 1437 in den Stadtrechten für Bodenfelde erlaubt worden war. Die zahlreichen Bodenfelder Brauer lieferten schon wenig später ihr damals „berühmtes“ (2) Rot- und Weißbier nicht nur an die örtlichen Gasthäuser, sondern auch bis nach Schönhagen und in hessische Dörfer. Und damit fing der Ärger an, dem wir heute den Schüttenhoff verdanken. Denn abgesehen von den uralten merkwürdigen „Steinigungskämpfen“, die sich regelmäßig an den Sonntagen vor Ostern an der Grenze zu Hessen abspielten und die sich – 1707 nach einem tödlichen Unfall verboten – bis in die jüngste Zeit in „gutnachbarlichen“ Prügeleien erhalten haben, war auch das grenzüberschreitende Biertrinken nicht immer problemlos: Der Lippoldsberger Pfarrer verbot seinen Schäfchen damals sogar von der Kanzel herab, in Bodenfelde Bier zu trinken, und der Nienoverer Amtmann untersagte seinen Bodenfelder Untertanen, in Hessen Bier zu trinken.
Neid auf die Nachbarn
Den Bodenfelder Bierbrauern war es ein Ärgernis, dass die jungen Leute jedes Jahr zu Pfingsten zum Schützenfest ins hessische Lippoldsberg gingen und dort ihr Geld ausgaben, weil es in Bodenfelde ein solches Fest nicht gab. Die Brauergilde, zu der die angesehensten und auch politisch einflußreichsten Bürger gehörten, wandten sich deshalb im Juli 1674 an ihren Landesherrn in Hannover mit der Bitte, selbst einen Schüttenhoff ausrichten zu dürfen. Als einen Grund führten die gewitzten Bodenfelder an, dass bislang den Brauern Einnahmen und dem Herzog merkliche Steuern verloren gingen. Überdies verwiesen sie darauf, dass die jungen Leute kaum noch mit Waffen umgehen könnten, was eine Generation zuvor im Krieg noch lebenswichtig war. Die junge Mannschaft wachse in Bodenfelde auf „wie die Heister im Walde“, zumal sie überhaupt keine Gelegenheit hätte, den Umgang mit dem Gewehr zu lernen und andere, die es vielleicht noch könnten, ihrer Waffen überdrüssig würden und sie gar verkauften. Schon zwei Wochen später lag die Antwort des Herzogs vor, der von den Bodenfeldern erfahren wollte, was denn ein solches Fest kosten und einbringen würde. Mit ihrer Bitte, das Schützenfest „ehrbar und bescheiden“ regelmäßig am zweiten Pfingsttag (wenn auch in Lippoldsberg gefeiert wurde) jeweils nach dem Gottesdienst abzuhalten, hatten die Bodenfelder Erfolg. Nach mündlicher Überlieferung wurde ihnen vom Landesherrn dafür sogar ein Stück Ackerland – der neun Morgen große „Schüttenkamp“ vor dem Buchenberg – geschenkt, was jedoch bislang in keiner Urkunde nachgewiesen werden konnte. Schon vor 140 Jahren zweifelte das Amt in Uslar an der Rechtmäßigkeit dieser Tatsache, musste jedoch feststellen, dass „es völlig unbekannt sei“, wie und wann das Gelände der Schützengesellschaft vermacht sei. Es stehe jedoch fest, dass es stets von den Schützenoffizieren zum Zwecke des Schützenfestes verwaltet wurde. So ist es über die Jahrhunderte geblieben: Vor 100 Jahren beispielsweise wurde der 2,5 Hektar große und bei der Verkoppelung ab 1885 etwas verlegte (3) Schüttenkamp jeweils öffentlich für zwölf oder sechs Jahre verpachtet, der Pächter musste den Acker gut pflügen und mindestens alle drei Jahre mit Stallmist düngen und jeweils im Juli die Pacht bezahlen – nur wenn das Schützenfest gefeiert wurde, musste er das Geld schon früher abliefern. Als Pächter wurden ab 1922 nur solche Familien akzeptiert, die weniger als zwei Morgen Land besaßen – mussten jedoch gleichwohl in einem Zusatz „ausdrücklich darauf verzichten“, das Pachteinigungsamt anzurufen, „gleichwie die gesetzlichen Bestimmungen lauten“. Lediglich als die neun Landstücke 1934 erneut verpachtet werden sollten, machte ein neues Gesetz einen Strich durch die Rechnung: „Da eine Neuverpachtung an andere Pächter laut Gesetz nicht stattfinden kann, muss von einem öffentlichen Ausgebot Abstand genommen werden“. Damit wurden die Ländereien den bisherigen Pächtern aufgrund des Pachtvertrages von 1922 weiter überlassen – bis Michaelis (1. September) 1946 (4).
Spärliches Wissen über die „Schützen Compagnie“
Aus der Zeit vor der letzten Jahrhundertwende gibt es nur wenige Nachrichten über das Fest: Als echte „Schützengesellschaft“ müssen die Schützen in Bodenfelde schon seit etwa dem Jahr 1800 organisiert sein: Als ältester Schütze ist in der „Stammrolle der Bodenfelder Schützen Compagnie“ (5) ein Heinrich Würzebach mit dem Jahrgang (vermutlich Eintrittsjahr) 1820 aufgeführt. Der Schießstand befand sich um 1900 schon am Kahlberge, ursprünglich erfolgte das Wettschießen (wie etwa 1820) jedoch auf dem „Schützenplatz“ (auch „Bleek“) vor dem Pfarrhause mitten im Ort, wo nicht nur jahrhundertelang die Märkte stattfanden, sondern auch Feste, Tanz und Gemeindeversammlungen. Danach mögen sich auch die „Manöver“ (6) entwickelt haben, von denen einige Szenen zeigen, dass sie eine Überlieferung darstellen (11). Der Autor Prof. Dr. Leander Pätzold (7) sieht den Ursprung solcher Schüttenhöfe mit ihrem militärischen Charakter in der Zeit nach 1800, als die Schützengesellschaften, die einst in Notsituationen die Bürgerwehren unterstützen sollten, diese Aufgabe im 19. Jahrhundert verloren. Auch die Bodenfelder Schützen sind nur noch zu ihren Festen mit dem Ausschießen des Königs aktiv, dazwischen findet kein geregelter Vereinswettkampf statt. Hinweise auf die Rolle der „Compagnie“, die diesen Namen vermutlich in der „Franzosenzeit“ (ab 1803) erhielt, könnten auch die Anschaffungsjahre der Schützenfahnen geben: 1844 schaffte die Schützengesellschaft sowohl eine „Junggesellenfahne“ (heute „Junge Garde“) als auch eine „Bürgerfahne“ (heute „Alte Garde“) an (8). Am 18. Oktober 1863 kam eine Fahne (heute „Jäger“) dazu mit der Inschrift „1848“ und in den Farben Schwarz-Rot-Gold, den Farben der „Deutschen Revolution“ von 1848 und des „alten“ Reiches. Diese Fahne sollte später noch für Aufregung sorgen. Das einfache Scheibenschießen mit anschließendem Umtrunk fand anfangs jedes Jahr am zweiten Pfingsttag statt. 1829 hieß es, „der Schützenhof wird Marientag gehalten“ (vermutlich 15. August) (2). Später wurde das Schützenfest in den Juli verlegt und auf sechs Tage ausgedehnt (erst mit der Wiedereinführung 1964 wurde es zurück auf den Pfingsttermin gelegt und auf fünf und dann endgültig vier Tage reduziert). Die älteste Schilderung seines Ablaufes stammt aus dem Jahre 1874 (9): Schon damals wurde an zwei Wochenenden hintereinander gefeiert, es gab neben dem Preisschießen, bei dem der Schützenkönig einen schwarzen Anzugstoff als Preis erhielt, auch schon Kampfspiele nach festen Regeln, nach Zeitungsangaben allerdings erst mit vier Abteilungen (Jägern, Husaren, alte und junge Garde), davon nur erstere beide uniformiert. Die „alten Schützen“, die statt zu schießen um Taschentücher und Westenstoff würfeln durften, traten in Frack und Zylinder und mit einem Gehstock statt Gewehr auf. Die „Kampfspiele“ fanden früher vermutlich näher am Ortskern und nach früheren Aussagen auch im kleineren Rahmen statt, mussten jedoch mit dem Bau der Eisenbahn um 1878 auch ins Gebiet östlich der Bahn ausweichen.
Der Tag der Frauen: „Hexentanz“
Eine der ältesten Traditionen des Schüttenhoffs verbirgt sich vermutlich im historischen Straßentanz der Frauen, dem sogenannten „Hexentanz“,bei dem die Frauen nachmittags – mit hochprozentigem Schluck gestärkt – tanzend durch die Straßen ziehen und dabei Männer „einfangen“, die sich erst an der Festplatztheke wieder freikaufen können. Heinrich Sohnrey beobachtete 1892, dass „gegen Abend urplötzlich ein Haufen Frauen aus dem Hinterhalte hervorbrach und die Musik vom Platz holte. Die ganze Festgesellschaft schloss sich an, und unter Schreien und Jauchzen wogte der Trubel hinter der schmetternden Musik im ganzen Orte umher. Auf jedem Kreuzwege und freiem Platze wurde im rasendsten, wildesten Tempo ein Reigen aufgeführt und alles mit fort- und herumgerissen… “
Streit und Trunkenheit beim Fest verboten
Neben Musik, Tanz und Feiern, die schon immer den Großteil des Festes bestimmten, gab es schon damals (1874) zwei überlieferte Elemente, die als unverzichtbare Kernstücke die Zeiten überdauerten: Den Gottesdienst zu Beginn sowie die mit der Eröffnungsansprache des Generals bei der Parade (auf der „Langen Straße“ beim Schützenplatz) verbundene Verlesung der „Schützenordnung“. Diese „Schützenordnung“, auf die nicht nur die alten Mitglieder, sondern auch die neu in die Gesellschaft eintretenden „jungen Schützen“ (ab dem 14. Lebensjahr) verpflichtet wurden, deutet mit ihren praktisch-grundsätzlichen Vorschriften auf den wenig spielerischen Ursprung des Festes hin. In einer ins 18. Jahrhundert zurückverweisenden Sprache fordert sie von den Schützen während des Festes nicht nur Gehorsam gegenüber den von ihnen gewählten Offizieren und Unteroffizieren, sondern vor allem vernünftiges Verhalten, um zu beweisen, dass sie „würdige Söhne unserer Voreltern sind“. Sie mussten versprechen: „Ich will durch gutes Betragen die Ehre der Schützengesellschaft wahren“. Die frühen Schützen waren wohl nicht zimperlich: Bei Strafgeldern – fast so hoch wie das Tanz- und Eintrittsgeld – war es verboten, sich während des Schützenhofes ungebührlich zu betragen, zu fluchen, zu zanken, sich zu beleidigen oder zu kränken. Wer eine Schlägerei anzettelte oder daran teilnahm, wurde aus der Schützengesellschaft ausgeschlossen. Ebenso Strafe zahlen musste jeder, der „mit Sporen oder brennender Zigarre“ tanzte, seinen Posten verließ oder wer betrunken, nicht „im vollen Paradeanzuge“ oder ohne sein Gewehr zur Parade erschien. Einer der zwölf Punkte schließlich nennt konkret den ursprünglichen Kern des Festes: „Auf dem Schützenstande soll jeder Schütze 3 Schuss zu tun berechtigt sein. Doch darf niemand, er sei wer er wolle, einen anderen für sich schießen lassen, damit der Zweck des Schützenhofes, dass die Unerfahrenen mit dem Gewehre richtig umgehen und das Schießen erlernen, nicht versäumt wird“. Auch heute noch werden die Festteilnehmer auf die noch zeitgemäßen Teile dieser alten Schützenordnung verpflichtet, die angeblich auch 1856 beim Amt Uslar hinterlegt war. Als offizielle Ordnung wurde sie 1964 abgelöst, als die Schüttenhoffgesellschaft eine Vereinssatzung erhielt: 1957 war nämlich bei einem Rechtsstreit herausgekommen, dass „es sich bei der Schüttenhoffgesellschaft um einen nicht eingetragenen und daher nicht rechtsfähigen Verein handelt“.
Die Offiziere haben das Sagen
In der Regel lief die Ausrichtung des traditionell alle sechs Jahre gefeierten Festes so ab, dass im betreffenden Jahr wenige Wochen vor dem Festtermin ein Teil der meist 35 bis 40 „Offiziere“ der gut zehn mal so großen Schützengesellschaft das Fest beantragten, dem dann der Vorstand und die übrigen Offiziere meist geschlossen zustimmten. Zur Spitze des Vereins gehörten nicht nur angesehene, sondern auch finanziell unabhängige Bürger – wie z. B. Schlachter- und Schmiedemeister: Denn es galt nicht nur in den festlosen Zeiten die Vereinsinteressen zu wahren, sondern auch während des Festes für die Verköstigung der „einfachen Mitglieder“ zu sorgen. So gehörte das „Schenken“ der Offiziere, bei dem diese auf eigene Kosten Schnaps, Kuchen und Bier an die Mannschaften ausgeben mussten (ähnlich dem „Marinefrühstück für alle Offiziere“), lange zum Festbrauch und erfolgt heute noch in vereinfachter Form beim Abholen der Offiziere. „Der Schüttenhoff kostet uns ein Schwein,“ ist eine bekannte Redensart in Bodenfelde. Schon bei den Vorbereitungssitzungen gab es viel zu feiern: „Danach blieb man bei Freibier noch einige Stunden zusammen. Ganz Seßhafte brachen erst morgens bei Hellwerden auf und die letzten sollen erst am Abend des folgenden Tages nachhause gekommen sein“ (10). Ebenso wie die zahllosen Beförderungen immer wieder Anlass zu Freibierspenden geben, dient auch das seit den 60er Jahren im Frühschoppenprogramm angeführte „Kriegsgericht“ dazu, auf unter- haltsame Weise den Bierkonsum zu fördern. Dabei werden Verstöße gegen die Schützenordnung mit Strafen nicht unter einer Flasche Korn abgegolten. Die Anklagen lauten dann etwa folgendermaßen: „Die Kapitäne Hugo B., Heinz E. und Rudi R. haben auf dem Heimweg nach einer Übung im starken Rausch im Rübenfeld volle Deckung gesucht, um den Sonnenaufgang zu beobachten“. „Die Offiziere haben wegen Herumliegenlassens von wichtigen Küchengeräten (Keilen) die Kampfkraft der alten Garde empfindlich gefährdet“. – „Oberleutnant Jürgen P. hat sich während des Festzuges unerlaubt entfernt und wurde in einer Taverne wieder aufgefunden“. – „Unteroffizier Heinz H. hat mit dem Gewehr Erdbeeren gepflückt…“
Knallkorken und Elefantenbüchsen
Während seit 1964 nur noch mit einfachen Gewehrnachbauten mit Knallkorken „geschossen“ wird, hantierten die früheren Schützenmitglieder entsprechend dem Ursprung des Festes mit echten Waffen zumeist aus eigenem Besitz- – die Jägerkompanie besaß angeblich sogar noch 1936 eigene Waffen – die jedoch bei den Spielen nur mit Pulver und Papierpropfen geladen wurden. Das nur beim Scheibenschießen und nur auf Kommando scharf geschossen werden durfte, ansonsten aber ‚jeder mit dem Gewehre behutsam umzugehen“ hatte, legte schon die alte Schützenordnung fest. Neben den beiden Kanonen und den Mörsern der Marineschiffe fand Balzer Rock vor 60 Jahren bei den Schützen alle Arten von Gewehren vertreten, „den alten Vorderlader wie das Mausergewehr, die Schrotflinte wie das Flobertgewehr. Ich sah einen Vorderlader mit 19 mm Kaliber, der wie eine Elefantenbüchse aussah…“ (11). Dennoch kam es zu Zwischenfällen, wie etwa 1892, als der zweite Tag mit Angriff auf einen vorbeifahrenden Eisenbahnzug endete, „dessen Insassen ersichtlich verdutzt dreinschauten, als ihnen plötzlich die blauen Bohnen nur so um die Ohren flogen“ (11). Und am ersten Festtage 1910 (in jenem Jahr tanzte man nach „Alexanders Ragtime“) ging bei der Hucht der Jäger auf das Weserschiff dem Jäger C. Schrader „unvorsichtigerweise das Gewehr los, der Schuss (bestehend aus losem Pulver und Papierpfropfen) drang dem Fähnrich Hermann Beuke durch die Hose in den Oberschenkel, die Wunde im Oberschenkel war wie ein Fünf-Mark-Stück groß und Haut und Heisch verbrannt“, so dass Beuke in seine Wohnung getragen werden musste. Ärger hatten die Schützen daraufhin mit der Versicherung, die sich auf das Kleingedruckte berief und nur ein Taschengeld anbot. Der Verein zahlte dem zehn Wochen arbeitsunfähigen Beuke ein Vielfaches dieser Summe als Ausgleich sowie eine neue Hose (6). Dass je bei einem Schüttenhoff scharf geschossen wurde, daran kann sich heute niemand erinnern. Bei ihrem Genehmigungsantrag an den Landkreis Northeim 1963 wiesen die Schützen für alle Fälle ausdrücklich daraufhin, dass man wegen der geplanten Waffenbenutzung versichere, „dass ein Missbrauch derselben, wie es auch in den voraufgegangenen Festen nie passierte, unterbunden wird“. Noch hofften die Bodenfelder ja, „um den Kampfspielen die alte Note zu geben, dass die Teilnehmer … mit Gewehren alten Kalibers, die uns leihweise zur Verfügung stehen, ausgerüstet werden“. Ein neues Waffengesetz, wenige Wochen vor dem Fest 1964 in Kraft getreten, legte dieses Ansinnen jedoch endgültig zu den Akten. Seither benutzt man Gewehrattrappen.
Schüttenhoff und Weltpolitik
Während nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, aus dem die 15 Soldaten aus Bodenfelde alle lebend wieder zurückkehrten, schon nach drei Jahren wieder das Schützenfest gefeiert wurde, sah es nach den beiden Weltkriegen anders aus: einmal dauerte es neun Jahre, das andere Mal fast 20 Jahre, bis man sich wieder an die Ausrichtung des Festes herantraute – durchaus der Problematik bewusst, Tradition und zeitkritische Haltung miteinander zu verbinden. Nach den Schüttenhöfen von 1904 und 1910 (mit „Kaiserhoch“ nach der Festansprache) hätte der nächste 1916 stattfinden müssen, doch nach dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) „war an die Feier des Schützenfestes nicht zu denken, auch wird es so leicht nicht möglich sein, dass durch die Verhältnisse der Zeit und die große Teuerung welche von dem unglücklichen Kriege herrührt, sobald ein Schützenfest nach alter Sitte in Bodenfelde zu feiern“, wurde 1920 im Protokollbuch der Schützen notiert. 82 Bodenfelder hatten ihr Leben verloren, darunter 45 (eine andere Stelle nennt 55) Mitglieder der Gesellschaft, die 1910 405 Aktive zählte. In den Folgejahren begnügte sich die Gesellschaft damit, die Pacht für ihr Land einzunehmen, ihre beiden Festzelte zu vermieten und (mit 42 gegen vier Stimmen beschlossen) 3000 Mark für ein „Kriegerdenkmal“ zu geben. Obwohl die Schützengesellschaft bei ihren Festen selten Verlust machte, mögen auch finanzielle Gründe zur Vorsicht gemahnt haben: 1921 wurde die Pacht nur noch für jeweils ein Jahr vergeben, ab 1922 sollte das Pachtgeld jährlich nach dem Marktpreis für Roggen neu festgelegt werden. Die Inflation verschonte jedoch auch die Schützengesellschaft nicht: Am 14. Januar 1923 hatte sie 8975,61 Mark auf ihrem Konto, elf Monate später war das Guthaben inzwischen auf 203 268 975 Mark angewachsen über Nacht wertlos und verloren. Erst 1926 16 Jahre nach dem letzten Schüttenhoff beschloss eine Offiziersversammlung, den Schüttenhoff im Juli 1927 „in althergebrachter Weise zu feiern“, jedoch mit einigen Änderungen gegenüber 1910, zum Beispiel einem Feldgottesdienst statt dem bis dahin üblichen Kirchgang. Der „überaus zahlreiche Besuch“ der nächsten Hauptversammlung zeigte bereits wieder das große Interesse der Bodenfelder an dem Fest, das später als „glänzend verlaufen“ bezeichnet wurde. Anläßlich der Eröffnung des ersten Kinos in Bodenfelde wurde der Schüttenhoff 1927 – man sang gerade „Ramona“ und „Wo sind deine Haare, August ?“ -„durch Filmaufnahmen für alle Zeiten festgehalten“. Die vom Landratsamt eingesetzte Polizei schätzte die Besucherzahl damals auf 25 000. Der seit der Machtergreifung Hitlers 1933 immer mehr den Alltag bestimmende Nationalsozialismus machte auch vor Bodenfelde nicht halt, wo 1931 eine NSDAP-Ortsgruppe gegründet worden war. Eindeutige Auskünfte über die damalige Zeit zu erhalten, scheitert jedoch auch heute noch immer wieder an der Furch’t, an unbequeme Dinge zu rühren. Erste schriftliche Spuren hinterließ er 1934, als es um die erneute Vermietung der beiden schützeneigenen Festzelte ging, die neben dem Pachtland die wichtigste Einnahmequelle der Gesellschaft waren: Um den vorhandenen Kassenbestand „im nationalistischen Sinne der Arbeitsbeschaffung zuzuführen, wurde einstimmig beschlossen, zwei neue Zelte anzuschaffen“. Zumindest in den derzeit vorliegenden Protokollbüchern war das Thema „Nationalsozialismus“ mit dieser Notiz abgehandelt. Nicht jedoch beim Fest selbst, das zunächst von 16 der 40 Offiziere für 1935 gewünscht, später aber einstimmig für 1936 beschlossen wurde (Eine Werbeanzeige im „Northcimer Beobachter“, dem damaligen NSDAP-Organ (13) und anderen Zeitungen lud für den 2. Festsonntag sinnigerweise zum „Großkampftag“ nach Bodenfelde ein, aber auch ganz traditionell zum „historischen Schützenhoü‘ mit „altbewährter und preiswerter Bewirtung“). Weil beim Umzug ihre historische schwarz-rot-goldene Schützenfahne mit der Jahreszahl „1848“ mitgeführt werden sollte, ließ sich der damalige Generalquartiermeister dies vom Northeimer Landrat noch wenige Tage vor dem Fest schriftlich bestätigen. Der Landrat hatte nichts einzuwenden, empfahl aber, „in der Ansprache in geeigneter Weise auf diese Fahne einzugehen“ (Die Situation 1927/1936 umschrieb der damalige Generalquartiermeister übrigens später so: „Große Schwierigkeiten hatten wir auch damals zu überwinden, die so weit gingen, dass die Schüttenhoffgesellschaft von hoher Stelle aufgelöst werden sollte. Wir haben uns aber nicht beirren lassen und den Wiederbeginn der alten Tradition durchgesetzt“) (14). Vor den zahlreichen Gästen bei der Eröffnung des Festes 1936, darunter auch nationalsozialistische Polit-Prominenz, unterstrich der Generalquartiermeister deshalb dann auch ausdrücklich, dass die Bodenfelder keinesfalls den „Umbruch … verschlafen“ hätten. Diese alte Fahne mit den Farben der deutschen Burschenschaften sei Symbol eines noch früheren und auch 1936 wieder aktuellen „Strebens nach Reichseinheit“, mit dem die Bodenfelder überhaupt erst ihren wahren Einsatz für die Ziele der Politik Hitlers bekundeten. Der Schützenhof zeige, so hieß es, „wie wir altes Gut unserer Väter unserm Geschlecht wieder lebendig zu machen suchen, wie wir geschichtlich Gewordenes in lebendige Gegenwart umsetzen“. Nach einem Exkurs in die Geschichte schloss der Redner mit den – fragwürdigen – Sätzen: „So reicht sich in unserm Schützenhof Vergangenheit und Gegenwart, Vätersitte und Enkeltreue die Hand. So werden Sie auch im Ablauf des heutigen Festtages alte und neue Formen gemischt finden. Aber alles, was geschieht, steht unter dem Gedanken der Einheit und der Führerschaft und alles zeigt die ererbte Freude unseres Geschlechtes am Waffenspiel.. Unter dem Strich interpretierte die kaum eineinhalbseitige Ansprache an jenem 19. Juli 1936 den schon Jahrhunderte alten Schüttenhoff als letztes Glied in der Kette auf dem Weg zu dem von Hitler gesetzten Ziele. Wie das letztlich aussah, erlebten die Bodenfelder wenige Jahre später am eigenen Leibe: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Bodenfelde 178 Kriegstote und Vermißte verzeichnet, davon allein 100 Mitglieder der Schützengesellschaft.
Schwieriger Neuanfang
Das Entsetzen wirkte lange nach. Ein Vierteljahrhundert lang gab es keinen Schüttenhoff mehr in Bodenfelde. Einige Pachteinnahmen 1944 und noch Anfang 1945, die Grundsteuerzahlungen, die Lagerung und Instandhaltung der Zeltplanen sowie 1947 die Errichtung eines neuen Lagerschuppens dafür am Kahlberg sind beinahe die einzigen Vereinsereignisse jener Jahre. 1955 wurde ein neues Zelt gebaut und auch noch einige Male vermietet. Erst nachdem die Probleme der Nachkriegszeit überwunden waren, hatte man wieder Gelegenheit, sich Gedanken über ein Wiederaufleben des eigenen Festes zu machen. Nach 25jähriger Ruhepause fand am 29. Januar 1961 nachmittags um 3 Uhr im Saal von Albert Stüber wieder die erste „sehr gut besuchte“ Versammlung der Schützengesellschaft seit 1936 statt. Die Hauptfrage, ob wieder ein „Schützenhof‘ gefeiert werden sollte, wurde „mit überragender Mehrheit mit lebhaftem Interesse bejaht“. Und nachdem zur Entlastung des inzwischen aufgelaufenen Kassenguthabens ein Umtrunk genehmigt war, notierte der Schriftführer: „Der Gemeinschaftsgeist und die Stimmung unter den Klängen der Feuerwehrkapelle veranlaßten einen Umzug mit der alten Fahne durch den Ort, der wieder im Lokal von Albert Stüber endete. Es wurden noch manche Erinnerungen von den früheren Schützenhöfen wachgerufen. Eine Anzahl Begeisterte hat noch viele Stunden gezecht und debattiert“. Bis ein neuer Schüttenhoff konkrete Formen annahm, sollten jedoch noch drei Jahre vergehen. Die Mitgliederzahl war von 553 (ein anderes Protokoll nennt 400) auf 295 Mann gesunken und vom alten Stab (eigentlich „Festausschuss“) lebten nur noch wenige Offiziere, wegen deren vorgerückten Alters ein neuer vorläufiger Vorstand gewählt wurde. So begeistert die alten Offiziere von der Aussicht waren, „soweit wie möglich je nach Alter, Rang und Gesundheit“ noch einmal einen Schüttenhoff mitmachen zu können (15), so skeptisch waren viele, dass man „so etwas wie früher“ nochmals „auf die Beine kriegen“ könnte, wie ein Zeitgenusse sich erinnert. Die Planer ließen sich von der Weltpolitik („Die inzwischen aufgetretene Berlinkrise entmutigt die Schüttenhoffstimmung etwas“ (16)) ebenso wenig entmutigen wie von Kritikern in den eigenen Reihen. In einer Versammlung im April 1963 hielten einige Mitglieder den Zeitpunkt 1964 noch für zu verfrüht, aber ihr Sprecher, der im Oktober 1963 laut Protokoll nochmals versuchte, vor allem die älteren Offiziere zum Abwarten zu überreden („Wir wollten lieber noch warten, bis wirklich alle dafür sind“, meint er heute), fand „wenig Beifall“. Der um die Erforschung des Schüttenhoffs verdiente frühere Heimatpfleger Balzer Rock (gestorben 1974) „unterrichtete besonders die Jugend über den Sinn und Art des historischen Schüttenhoffs“ und der Schriftführer notierte im Mai 1963: „Die Jugend hat sich in Dankesworten geäußert, dass sie an diesem seltenen Fest mitwirken kann“. Immerhin hatten sich 79 neue Mitglieder gemeldet und damit ebenso viele, wie auch bei den früheren Festen jeweils als „Jungschützen“ dazukamen. Der Generalquartiermeister von 1936 zeigte sich in seinem Grußwort erfreut, dass sich die jungen Bodenfelder erneut an diese schwierige Aufgabe gewagt hatten. Er zog Parallelen zu der Zeit nach der ersten langen Nachkriegspause, als man glaubte, dass man das Fest nun „im alten Glanz“ wieder im gewohnten Sechs-Jahres-Rhythmus feiern könne: „Dann kam der böse 2. Weltkrieg und machte den schönen Anfang scheinbar zum endgültigen Ende. 28 Jahre sind darüber hingegangen. Aber die Jugend hat sich bewährt. Sie knüpfte an den alten Volksfestgedanken (…) wieder an, begeisterte auch die Alten (…) Und von Kriegsbegeisterung kann gar keine Rede sein“ (14). Mit viel Werbeaufwand brachten die Bodenfelder ihren ersten „neuen“ Schüttenhoff in überlieferter Form „so glänzend“ wie „noch nie in seiner 300jährigen Geschichte“ über die Bühne, obwohl wie die Presse berichtete „Zweifel und Widerstände“ die Pläne mehr als einmal in Frage stellten: „Hinzu kam, dass auch die örtlichen Behördenvertreter nicht ohne Ausnahme dieser Sache aufgeschlossen gegenüber standen“ (17). Auch die Skeptiker waren „angenehm überrascht“ und der Vorstand wertete den Erfolg als Beweis, dass das alte Brauchtum, das sonst längst ein abgeschlossenes Kapitel Dorfgeschichte wäre, „gegen viel Unverständnis und Widerstand innerhalb und außerhalb von Bodenfelde“ (18) zu recht „nach langer Pause aufs neue belebt“ wurde (19).
Pro und Contra Schüttenhoff
Welche Gründe eine Gruppe von per Weserdampfer angereisten auswärtigen „Störenfrieden“ hatte, die 1927 plötzlich an die Junge Garde herantraten mit der Aufforderung, ihre Gewehre herzugeben, aber von den Husaren davon abgehalten wurden (und angeblich später gar nicht mehr vom Feiern wegwollten) lässt sich heute nicht mehr klären. Neben der nach dem Krieg nachgelassenen „Freude“ an den „Kampfspielen“ war es auch die zunehmend kritische Haltung in den 60er Jahren, die beispielsweise 1969 Göttinger Studenten zu dem Versuch veranlasste, das Fest zu stören. Kritische Fragen gab es auch weiterhin. 1979 etwa schrieb die Sollinger Allgemeine: „Der Schüttenhof ist zwar in der Tat nur ein Spiel, und niemand wird den Bodenfeldern eine kriegerische Gesinnung vorwerfen… Aber muss man im Rahmen eines Schützenfestes – Tradition hin, Tradition her – unbedingt so deutlich Krieg spielen ?“ (20). Bei den mittlerweile fünf Schüttenhöfen seit 1964 hat es nicht an Bemühungen gefehlt, das Wesen dieses Festes zu erklären und der Vorstand meinte im Grußwort 1985, dass man es gelassen hinnehmen sollte, wenn diese Tradition -wie jede andere Überlieferung – für einige Außenstehende ein Stein des Anstoßes sein könnte. Der Generalquartiermeister von 1974 meinte, dass sich weder mit dem äußeren Bild der prachtvollen Uniformen und des militärischen Schauspiels, noch mit der frohen Geselligkeit monatelang vorher und nachher erklären lasse, was den Schüttenhoff so lebendig erhält. Die könnte man auch woanders haben: „Vielleicht ist es die Tatsache, dass Einwohner, die wegen unterschiedlicher Interessen, wegen ihrer Generationszugehörigkeit, wegen ihrer Wohnlage oder wegen anderer Dinge, die Menschen trennen, kaum miteinander Kontakt hätten, die Gelegenheit haben, gemeinsam mit einer selbstgestellten Aufgabe und den damit verbundenen Schwierigkeiten fertig zu werden“ (18).
Schwerter zu Pflugscharen
Den Unterschied zum einstigen Zweck des Schützenfestes beleuchtete Balzer Rock 1974: „Wir Heutigen sind der Kriege … müde geworden und man begrüßte es, wenn sich die biblische Verheißung erfüllte: ‚Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen‘. Ich glaube, dann würden die Bodenfelder ihren Schüttenhoff weiterfeiern und vom Gemüte her auch feiern dürfen. Denn mit ihrem Schüttenhoff wolle sie den Krieg nicht verherrlichen, sondern allein ihre Bodenfelder Gegenwart an die Bodenfelder Vergangenheit binden.“ Der evangelisch-freikirchliche Prediger etwa legte 1964 trotz der „guten menschlichen Kontakte“ eine Mitwirkung ab und legte auch seiner Gemeinde ein Fernbleiben nahe („Durch meine Bindung an Jesus Christus (…) ist es mir aber nicht möglich, durch meine Teilnahme die m. E. irrige Meinung zu sanktionieren, dass der Mensch auch nur für ein paar Tage oder Stunden einmal unbeschadet alles tun und treiben könne, was er will und gerne möchte“). Dagegen sprach der evangelische Pastor H. D. Klaus in seinem Feldgottesdienst 1969 durchaus die Frage an, ob nicht durch das Kriegsspiel in manchem Herzen „die Lust an Kampf und Eroberung … in geführlicher Weise geweckt“ werden könnte. Nein, vom Ernstfall des Krieges hätten alle genug: „Laßt uns das Schüttenhoffspiel spielen als ein Stück seltsamer bunter Vergangenheit, wie ein Ritterspiel aus dem Mittelalter und laßt uns den Kriegsgeist in uns töten durch Spaß und Gelächter“. Anders als bei sportlichen Wettkämpfen stehe hier das Ergebnis sogar lange vorher fest. „Es ist ein Urtrieb im Menschen, gelegentlich mal aus seiner Haut fahren zu wollen und sich zu verkleiden. Wer will es den Bodenfeldern verargen, denen die Weltgeschichte bisher nur eine bescheidene Alltagsrolle zugewiesen hat, wenn sie im Spiel wenigstens in einer bunteren Rolle ihre Schweißtropfen vergießen wollen“.
Eckpfeiler und Selbstversuch
Unterschiedliche Beurteilungen gibt es heute auch durch die Politiker. Die Gemeinde Bodenfelde etwa wertet den Schüttenhoff als „wirkliche Pionierarbeit“ und „Eckpfeiler und Garant des heimischen Kulturlebens“ (18) und sieht es als ihre Verpflichtung an, die Schüttenhofgesellschaft „stets tatkräftig zu unterstützen“, damit „dieses jahrhundertealte Brauchtum noch lange erhalten bleibt“ (19). Während der frühere stellvertretende Niedersächsische Ministerpräsident Wilfried Hasselmann noch 1985 unterstrich, dass die Landesregierung „aus voller Überzeugung das Engagement unserer dörflichen Gemeinschaften in der Pflege und Weitergabe von historischen Überlieferungen an nachfolgende Generationen“ unterstütze, fällt ein solches Votum der aktuellen Landesregierung von 1992 nicht so leicht. Obwohl sie die vielen ehrenamtlich tätigen Initiativen und Vereine in der für die in der Region wichtigen Kulturarbeit als unverzichtbar und förderungswürdig bezeichnete (20), sah sie sich zu einer schriftlichen Stellungnahme nicht in der Lage: ‚Wir bedauern, dass (…) ein Grußwort von Frau Ministerin Schuchardt nicht möglich ist“ schrieb man lapidar. Auf Nachfrage hieß es, dass die neue Regierung wegen der Vielzahl derartiger Anfragen nur noch zu regionalen und überregionalen Festen“ Grußworte verschicke . . Der damalige stellvertretende Northeimer Landrat Günter Littmann hatte angesichts der Kritiker des Festes beim sogenannten „Kriegsgericht“ (der humorvollen Umsetzung kleiner „Pannen“ in große Freibierspenden) 1985 den richtigen Tip gegeben: „Ich stelle den Antrag, Kritiker dieses Unternehmens zu verurteilen, an einer Veranstaltung teilzunehmen. Ich bin sicher, sie werden ihr Urteil ändern.
Quellennachweis:
- Protokollbuch 1,1961
- Ortsbeschreibung von Bodenfelde, Neues Vaterländisches Archiv 1829
- Protokollbuch 1,1897
- Geschäftsbuch Nr. 61
- Stammrolle begonnen 1880, aber mit Abschrift von 244 Schützennamen aus einem noch älteren „Schützenbuche“
- Protokollbuch 1,1910
- Festschrift 1979
- Schüttenhoftakten 1969
- GöttingerTageblatt, 24.7.1874
- Protokollbuch 1, April 1936
- Ortsgeschichte von Bodenfelde, 1940
- Bericht von Heinrich Sohnrey, wiederverötfentlicht im Göttinger Tageblatt, 4. Juli 1964
- 25. Juli 1936
- Notiz von Albert Schutze, 1964
- Protokotlbuch 1,1961
- Protokollbuch 1, 13. Oktober 1961
- Göttinger Tageblatt, 10. Juli 1964
- Festschrift 1974
- Festschrift 1969
- HNA 6.6. 1979
- Regierungserklärung Schröder von 1990