Ablauf der Schüttenhofffestspiele
Die Schüttenhofffestspiele laufen nach einem genau festgelegten Plan ab – Sieger und Verlierer stehen nach alter Überlieferung fest. Seit dem Bau der Eisenbahn 1877 haben die Spiele etwa den heutigen Verlauf, wurden aber um 1900 noch um einige Einheiten erweitert. Nach dem Antreten aller Einheiten an der Weserschlagd (13 Uhr) marschieren die Einheiten (darunter auch die Sanitäter) quer durch den Ort in ihre Stellungen. Kanonenschüsse geben gegen 13.30 Uhr das Startsignal. Die Verteidiger leisten an mehreren Barrikaden Widerstand, müssen aber schließlich auf die Weserschiffe flüchten.
Die Formationen:
Nach der Inspektion durch den Stab auf der Weser-Schlagd ziehen die Einheiten in ihre Ausgangsstellungen auf den Schiffen, an den Flußufern und in der Gemarkung am nordöstlichen Ortsrand. Auf Befehl des Generalfeldmarschalls eröffnet die Artillerie (gegen 13.30 Uhr) mit Kanonenschlägen die „Kampfhandlungen“. Eine berittene Patrouille erkundet die Lage, dann stürmen Husaren und Junge Garde vor. Am Nienoverer Weg verteidigen die Jäger ihre erste Barrikade, verstärkt durch die Alte Garde. Sie können die Junge Garde zunächst zurückwerfen, müssen dann aber – nachdem die Attacken der Husaren hinzugekommen sind – die Dammstraße entlang bis zur Wienser Straße zurückweichen. Die Husaren fallen den Jägern von Osten in die Flanke, unterstützt vom Geschützdonner der Artillerie. Das Geschehen verlagert sich durch Post- und Bahnhofstraße bis zur Straße „Zur Schlagd“, wo die Jäger sich nochmals verbarrikadieren. Die Junge Garde nähert sich mit Getränken, um die Jäger zur Übergabe des Ortes zu überreden. „Gefangene“ werden ausgetauscht. Die Jäger wollen aber nicht aufgeben. Inzwischen ist die Artillerie in der Hafenstraße eingetroffen und steht der Alten Garde gegenüber. Die Kanonen bedrohen Marine und Pioniere, am anderen Weserufer geht ein Haus in Flammen auf. Wenn die Alte Garde nicht standhält, schneiden sie den Jägern den Rückzug aufs Wasser ab. Die „Verteidiger“ halten schließlich nicht länger stand und flüchten auf die Schiffe. Die Artillerie zwingt die Flotte zum Auslaufen. Die „Angreifer“ haben das Spiel gewonnen. Das Kommando „Das Ganze halt!“ markiert das Ende des Spielgeschehens. Die Formationen sammeln sich vor dem Stab zur Parade, diese wird zum Festzug, der durch den Ort zum Festzeit marschiert.
Weitere wichtige Bestandteile des Schüttenhoffs sind:
– Die Gerichtsverhandlung
Am Montagvormittag, in den Pausen des Frühschoppenkonzertes, werden in humoristischer Weise die Delikte von Offizieren und Mannschaften verhandelt. Richter, Staatsanwalt und Verteidiger plädieren. Mitunter rettet Schlagfertigkeit die Angeklagten, die sonst meist zu Getränkespenden „verurteilt“ werden.
– Der Hexentanz
Der Montagnachmittag beim Schüttenhoff gehört traditionell den Frauen. Mit Musik ziehen sie vom Bürgermeisteramt bis zum Festplatz. An den Straßenkreuzungen wird getanzt. Sie dürfen sich Männer einfangen, die sich an der Festzelttheke mit Getränken freikaufen müssen.
– Die Beerdigung
In der Nacht von Montag zu Dienstag zieht die Schüttenhoffgemeinde vom Festplatz zum Haus des Generalfeldmarschalls, wo eine Flasche mit Dokumenten vergraben und der Schüttenhoff für die nächsten fünf bis sechs Jahre beerdigt wird. Die Teilnehmer nehmen voneinander Abschied.